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FidAR Pressemitteilung: Gleichberechtigung: Noch kein grosser "Ruck"

Gleichberechtigung: Noch kein grosser „Ruck“ seit dem Bundestags-Beschluss erkennbar / Viele Bemühungen, aber nur wenig Bewegung in den Führungsetagen


Pressemitteilung vom 07.03.2016 als PDF

Berlin, 07.03.2016: Vor genau einem Jahr hat der Deutsche Bundestag mit parteiübergreifender Mehrheit das „Gesetz zur gleichberechtigten Teilhabe von Frauen und Männern an Führungspositionen“ beschlossen. Doch der „Ruck“ in den Firmen, mehr Frauen in Spitzenämter der Wirtschaft zu holen, ist bislang weitestgehend ausgeblieben. Die Unternehmen, die ab diesem Jahr die 30-Prozent-Quote bei den Aufsichtsratsbesetzungen zu erfüllen haben, scheinen das Ziel zu schaffen. Doch bei den selbstgesetzten Zielvorgaben der 3500 Unternehmen, die im letzten September festgelegt werden sollten und in diesem Jahr in den Lageberichten veröffentlicht werden, ist offen, ob der gewünschte Kulturwandel erreicht wird.

„Diversity muss zur Unternehmensstrategie gehören, ansonsten wird das Thema nicht ausreichend ernst genommen. Null Prozent Steigerung zu planen, ist wenig ermutigend und spricht nicht für ein ernsthaftes Commitment der Unternehmensleitung“, erklärt FidAR-Präsidentin Monika Schulz-Strelow. „Wir werden weiter nachfragen und messbare Fortschritte einfordern.“

Gemeinsam mit infas, Fraunhofer und ISIconsult wird FidAR im März die ca. 3.500 börsennotierten oder der Mitbestimmung unterliegenden Unternehmen für eine Neuauflage des Stimmungsbarometers befragen. Die Unternehmen mussten bis 30. September 2015 Planziele zum Frauenanteil in Aufsichtsrat, Vorstand und den obersten Management-Ebenen festlegen und werden diese im nächsten Geschäftsbericht veröffentlichen. Ziel der Studie ist es herauszufinden, wie die Vorstände und Geschäftsführer/innen zum Gesetz stehen und wie sie mit dem bevorstehenden Kulturwandel umgehen.

„Viele Unternehmen gehen mit gutem Beispiel voran. Aber es sind noch zu wenige, um eine echte Trendwende herbeizuführen“, betont Schulz-Strelow. „Es geht nicht alleine um die Zahlen. Es geht um die Frauen, denen ihre grundgesetzlich geschützten Rechte auf Gleichberechtigung versagt und damit ihre Zukunftschancen deutlich eingeschränkt werden. Mehr Teilhabe bietet eine reale Chance, verkrustete Strukturen aufzubrechen, die Corporate Governance zu verbessern, Investoren zu gewinnen und für neue Mitarbeiter/innen attraktiver zu werden. Diese höhere Reputation als frauenfreundlicher Arbeitgeber hilft beim Wettstreit um die besten Talente, dessen sind sich die Unternehmen bewusst. Auf diese Erkenntnis bauen wir.“

Im Dezember 2015 hatte eine erste Untersuchung der bislang veröffentlichten Zielgrößen im „Planziele-Resümee“ von FidAR ergeben, dass sich nur wenige Unternehmen ehrgeizige Ziele bei der Erhöhung des Frauenanteils in Führungspositionen setzen. 60 der nach aktuellem Stand 103 börsennotierten und voll mitbestimmten Unternehmen haben bislang (Stand Januar 2016) Zielgrößen für den künftigen Frauenanteil in Aufsichtsrat, Vorstand oder der ersten und zweiten Managementebene festgelegt und teils veröffentlicht.

Ihre Ansprechpartnerin

Monika Schulz-Strelow, Präsidentin FidAR – Frauen in die Aufsichtsräte e. V.
Tel.: +49 (30) 887 14 47 13, E-Mail: monika.schulz-strelow@fidar.de

Fragen zum Stimmungsbarometer können Sie auch an infas richten: stimmungsbarometer@infas.de

Pressekontakt:

Matthias Struwe | Eye Communications | Agentur für Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Tel.: +49 (7 61) 137 62-21, E-Mail: m.struwe@eyecommunications.de

Über FidAR:

FidAR – Frauen in die Aufsichtsräte e.V. ist eine überparteiliche und überregionale Initiative, die 2006 von Frauen in Führungsposition in Wirtschaft, Wissenschaft und Politik ins Leben gerufen wurde. FidAR strebt eine nachhaltige Erhöhung des Frauenanteils in den Aufsichtsräten deutscher Unternehmen und die Verbesserung der Unternehmenskontrolle an. Ziel der Initiative ist die paritätische Besetzung aller Führungspositionen in der deutschen Wirtschaft. FidAR verfolgt diese Ziele im engen Austausch mit Wirtschaft, Politik, Wissenschaft und in Kooperation mit den relevanten Wirtschafts- und Frauenverbänden. Mehr Informationen zu FidAR im Internet unter www.fidar.de.