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Nachlese: FidAR Südwest Veranstaltung "Geht doch! - Langsam aber sicher" vom 1. Dezember 2016

Geht doch! - Langsam aber sicher So sieht die Umsetzung des Quotengesetzes aus Erfahrungen, Meinungen, Tipps Donnerstag, 1. Dezember 2016


Foto 1: (v.l.n.r) Dr. Manfred Biehal, Dr Michaela Damson, Verena Hähnel, Eva Dietl-Lenzner, Monika Schulz-Strelow, Constance Bräuning-Ast, Dr. Frank Schäffler
Foto 2: (v.l.n.r) Dr. Manfred Biehal, Eva Dietl-Lenzner, Dr. Michaela Damson, Patricia Geibel-Conrad, Dr. Frank Schäffler
Foto 3: Monika Schulz-Strelow
Foto 4: Publikum

Ein buntes Bild im Publikum und auf dem Podium bot die Kooperationsveranstaltung von FidAR Südwest, FOM Hochschulzentrum Stuttgart und REM PLUS GmbH am 1. Dezember 2016. Rund 60 Gäste waren der Einladung gefolgt. Zu Beginn erläuterte Monika Schulz-Strelow, Präsidentin von FidAR e.V., die neuesten Zahlen der WoB-Indices und die wesentlichen Erkenntnisse aus der Studie zum Stimmungsbarometer. Im anschließenden Podiumsgespräch gaben aktive Mandatsträgerinnen und Mandatsträger ihre Erfahrungen zu Besetzungsprozessen und den Herausforderungen der Aufsichtstätigkeit weiter. Beim anschließenden Gläserklingen wurden neue Pläne geschmiedet, Kontakte geknüpft und intensive Diskussionen geführt.

In ihrer Begrüßung betonte Verena Hähnel, Stellv. Geschäftsleitung FOM Hochschulzentrum Stuttgart, dass es der Hochschule wichtig sei, die Studierenden nicht nur theoretisch sondern auch bei der Entwicklung von persönlichen und sozialen Kompetenzen mit dem Diversity-Thema zu konfrontieren.

Die wichtigsten Erkenntnisse aus den aktuellen Wob-Indices fasste Monika Schulz-Strelow, Präsidentin FidAR e.V, zusammen: Bei der Besetzung von Aufsichtsratspositionen in Unternehmen, für die die 30 % Quote seit Januar 2016 gesetzlich vorgeschrieben und die Nicht-Erfüllung sanktioniert ist (ca. 100 ), geht es voran. Der Anteil von Frauen im Aufsichtsrat liegt bei 27,6 %. Allerdings sind Frauen deutlich seltener in den einflussreichen Arbeitsausschüssen vertreten. Hier bestehe Nachholbedarf. Keine bahnbrechenden Veränderungen sind in den Vorstandebenen zu verzeichnen. Immer noch liegt der Anteil weiblicher Vorstandsmitglieder bei lediglich 6,6 %. Ernüchternd ist in diesem Zusammenhang, dass die Umfrage bei 3.500 Unternehmen, die laut Gesetz individuelle Zielgrößen für Aufsichtsrat, Vorstand sowie 1. und 2. Führungsebene festlegen sollen, 47 % angaben, dass sie die Einführung von Zielgrößen nicht planen. Die FidAR-Präsidentin kündigte deshalb an, dass sich FidAR für eine gesetzliche Quotenregelung bei der Besetzung des Aufsichtsrates auch bei den mitbestimmten oder börsennotierten 3.500 Unternehmen einsetzten wird.

Das Podium war gender-paritätisch besetzt mit Dr. Manfred Biehal, stv. Vorsitzender des Aufsichtsrates der Wittenstein SE, Patricia Geibel-Conrad, Mitglied des Aufsichtsrats der Hochtief AG, Eva Dietl-Lenzner, Mitglied des Aufsichtsrats der Drees und Sommer AG und Dr. Frank Schäffler, Mitglied des Partnerbeirats der Menold Bezler Partnerschaft und wurde von Dr. Michaela Damson, Regionalvorstand FidAR Südwest geleitet.

Im Podiumsgespräch ging es zunächst um die Wege in den Aufsichtsrat. Eine Mischung aus Strategie und Zufall, aber immer auch ein Ergebnis des Netzwerkens so lassen sich die Wege in den Aufsichtsrat beschreiben. Rechtsanwalt Dr. Frank Schäffler beobachtet, dass immer häufiger konkrete Anforderungsprofile den Besetzungsprozess bestimmen. Ein besonderer Weg in den Aufsichtsrat ist der über eine Wahlliste für die Vertretung der Arbeitnehmerseite. Dass dieser Weg aufgrund der formalen Anforderungen erhebliche Zeitressourcen binden kann, schilderte Eva Dietl-Lenzner, die mehr als 10 Jahren im Aufsichtsrat der Drees und Sommer AG die Arbeitnehmerseite vertritt. Dr. Manfred Biehal stellte mit einem Augenzwinkern fest, dass die Gründung eines Unternehmens ein Weg in den Aufsichtsrat sein könne.

Besonders herausfordernd an der Tätigkeit im Aufsichtsrat ist, dass das Fachwissen zur angemessenen Beurteilung der Informationen und Entscheidungstatbestände - unter anderem auch wegen der besonderen Verschwiegenheitspflicht - aus eigener Kraft zu erwerben ist und auch deshalb die Ausübung des Mandats mit erheblichem Zeitaufwand verbunden sein kann. Regelmäßige Qualifizierung ist daher sehr empfehlenswert und unerlässlich. Ansonsten können insbesondere in kritischen Unternehmensphasen haftungsrechtliche Risiken für die Mandatsträger eintreten. Zudem falle es manchmal schwer, den persönlichen Gestaltungswillen mit der ausschließlich beratenden Funktion eines Aufsichtsrates in Einklang zu bringen. Unerwartet spannend und sehr positiv ist, so Patricia Geibel-Conrad, wenn kulturelle Unterschiede in der Zusammenarbeit erkannt und ausgeglichen werden können.

Was sind die Tipps der Profis, um ein Mandat zu erlangen? Da der Besetzungsprozess immer häufiger über konkrete Anforderungskriterien erfolgt, kommt es nach Meinung von Dr. Frank Schäffler besonders darauf an, seine eigenen Kompetenzen klar zu formulieren. Patricia Geibel-Conrad empfiehlt darüber hinaus, sich damit auseinanderzusetzen für welche Unternehmen man selbst ein besonderes Interesse hat. Einig war sich das Podium, dass es eines aktiven Netzwerkens bedarf, sich also bekannt zu machen. „Profil prima positionieren!“ so die Zusammenfassung der Moderatorin und Initiatorin der Veranstaltung, Dr. Michaela Damson.

Mit einem Dank an alle Organisatoren, Teilnehmer und Aktiven schloss Constance Bräuning-Ast, geschäftsführende Gesellschafterin der REM PLUS GmbH den offiziellen Teil der Veranstaltung und kündigte die Fortsetzung der Veranstaltungsreihe im nächsten Jahr an. Dann, so hoffe sie, mit dem Titel: Geht doch - ganz schön schnell!