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Mitarbeiter des WZB genießen ihre Mittagspause im Hof des Gebäudes.

© Doris Spiekermann-Klaas

Update

Auszeichnung für das Wissenschaftszentrum Berlin: Vorbildlich viele Frauen in Führungspositionen

Als erste Wissenschaftseinrichtung wird das WZB Berlin mit dem Public WoB-Award für einen hohen Anteil von Frauen in Führungspositionen ausgezeichnet.

Die Soziologin Jutta Allmendinger ist eine der prominenten Aktivistinnen, die sich - seit vielen Jahren - für eine gesetzliche Frauenquote in Spitzenpositionen von Wirtschaft, Wissenschaft und Kultur einsetzen. Bei der im Oktober 2020 gestarteten Kampagne #ichwill gehört Allmendinger neben Topmanagerin Janina Kugel, Schauspielerin Maria Furtwängler und anderen zu den Initiatorinnen.

Jetzt wird Allmendingers eigene Wirkungsstätte, das von ihr seit 2007 geleitete Wissenschaftszentrum Berlin für Sozialforschung (WZB), für seine "exzellente Performance beim Frauenanteil in Führungspositionen" ausgezeichnet. Der Public WoB-Award, den FidAR – Frauen in die Aufsichtsräte e. V. verleiht, erhält das WZB am Mittwochabend im Auswärtigen Amt in Berlin.

"Die Zahlen des WZB sprechen für sich. Über 60 Prozent der Beschäftigten sind Frauen. Über 50 Prozent der Beschäftigten im wissenschaftlichen Bereich sind Frauen. Die Geschäftsführung ist mit zwei Frauen besetzt und hat somit einen Frauenanteil von 100 Prozent. Im Kuratorium, also dem Aufsichtsgremium, belief sich der Frauenanteil im vergangenen Jahr auf 37,5 Prozent", sagte SAP-Aufsichtsrätin Christine Regitz nach dem vorab verbreiteten Redetext ihrer Laudatio.

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Daran könnten sich viele Unternehmen der Privatwirtschaft ein Beispiel nehmen, betonte Regitz. SAP erhielt den Preis 2019, zuvor wurden Telefónica Deutschland (2017) und die Telekom (2018) ausgezeichnet.

Ein Porträtbild von Jutta Allmendinger.
Jutta Allmendinger, Präsidentin des Wissenschaftszentrums Berlin für Sozialforschung (WZB).

© Mike Wolff

Überreicht wurde der gläserne Public WoB-Award (WoB steht für Women on Board) von FidAR-Präsidentin Monika Schulz-Strelow an WZB-Präsidentin Allmendinger und an Ulrich Schüller, den Vorsitzenden des WZB-Kuratoriums des WZB und Leiter der Abteilung Wissenschaftssystem beim Bundesministerium für Bildung und Forschung.

"Frauen brauchen Vorbilder, damit sie durchhalten"

Mit dem WZB erhält erstmals eine öffentlich getragene Einrichtung den Award. Dies sieht Jutta Allmendinger als wichtiges Zeichen: „Denn auch hier gilt wie in der Privatwirtschaft: Frauen brauchen Vorbilder, damit sie durchhalten auf ihrem langen und steinigen Weg an die Spitze. Sie brauchen Frauen, die ihnen vormachen, wie das geht: sichtbar zu bleiben, sich gegen Widerstände zur Wehr zu setzen und erfolgreich zu sein.“

FidAR-Präsidentin Monika Schulz-Strelow würdigte, dass das WZB "beeindruckende Strukturen" dafür geschaffen habe, den Aufstieg von Frauen in Spitzenpositionen zu einer Selbstverständlichkeit zu machen. So werde "systematisch das Potenzial von Frauen entwickelt". Angesichts der weltweit führenden Position Deutschlands in Wissenschaft und Forschung müssten die bedeutenden Einrichtungen des Wissenschaftsbetriebs auch bei der Gleichberechtigung Spitze sein.

Karliczek: WZB zeigt, wie es geht

FidAR – Frauen in die Aufsichtsräte e. V. ist eine überparteiliche und überregionale Initiative, die 2006 von Frauen in Führungspositionen in Wirtschaft, Wissenschaft und Politik ins Leben gerufen wurde - mit dem Ziel, eine paritätische Besetzung aller Führungspositionen in der deutschen Wirtschaft zu erreichen. Mit der Auszeichnung des WZB Berlin gilt dieser Anspruch nun auch für die Wissenschaft.

So sieht es auch Bundesforschungsministerin Anja Karliczek (CDU): "Das Wissenschaftszentrum Berlin zeigt, wie es geht." Karliczek verweist auf den Förderschwerpunkt "Innovative Frauen im Fokus", mit dem ihr Ministerium von 2020 bis 2026 mit 41 Millionen Euro Forschungsprojekte und Maßnahmen fördert, mit denen die Sichtbarkeit von Frauen, ihrer Leistungen und ihres Potenzials in Wissenschaft, Innovation und Gesellschaft weiter erhöht werden sollen.

Berlins Regierender Bürgermeister und Wissenschaftssenator Michael Müller (SPD) würdigte am Abend die Rolle des WZB in Berlin als "Hauptstadt der Wissenschaftlerinnen": "Das WZB hat hier stets eine Vorreiterrolle eingenommen und ist für Gleichstellung und Chancengleichheit auch ein wichtiger Impulsgeber für Politik, Wirtschaft und Kultur."

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