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FidAR Pressemitteilung: FidAR Forum VII: Frauen in die erste Reihe – Jetzt kommt es auf die Umsetzung an
Bundesministerin Schwesig: „Kulturwandel ist eine Chance für mehr Gleichberechtigung“
FidAR-Präsidentin Schulz-Strelow: „Unternehmen können mit mehr Frauen nur gewinnen“
FidAR Forum VII stellt Erfolgsgeschichten und Einschätzungen aus dem In- und Ausland in den Mittelpunkt
» Berlin, 09.07.2015: Der Anstieg des Frauenanteils in Führungspositionen der Wirtschaft lässt hoffen, verläuft aber weiterhin sehr verhalten. Viele börsennotierte oder der Mitbestimmung unterliegende Unternehmen scheinen sich noch nicht intensiv damit zu beschäftigen, dass auch sie ab September 2015 gesetzlich verpflichtet sind, Zielgrößen für den Frauenanteil in Vorstand, Aufsichtsrat und oberster Managementebene festzulegen. Dies zeigt das Stimmungsbarometer (www.fidar.de/stimmungsbarometer) von FidAR, das beim heutigen FidAR Forum VII in Berlin vorgestellt wird. Nur ein geringer Anteil der betroffenen Unternehmen hat bereits Zielgrößen zum künftig angestrebten Anteil von Frauen auf unterschiedlichen Hierarchieebenen verabschiedet oder plant diese.
„Wir brauchen mehr Frauen in Führungspositionen, auch in der Wirtschaft. Mit dem Gesetz machen wir Druck. Deshalb wundert es mich nicht, dass manches Unternehmen dem Gesetz noch kritisch gegenüber steht. Ich erwarte von den Unternehmen, dass sie sich an das Gesetz halten, ihre Spielräume nutzen und mehr Frauen in die Führungsetagen holen. An qualifizierten Kandidatinnen mangelt es jedenfalls nicht“, erklärt Bundesministerin Manuela Schwesig.
Für das Stimmungsbarometer hat FidAR gemeinsam mit dem Fraunhofer Institut, infas und A.T. Kearney die von der Pflicht zur Definition von Planzielen betroffenen Unternehmen ermittelt und die Vorstände direkt dazu befragt, wie sie mit den Herausforderungen der Planungsziel-Vorgabe umgehen. 54 Prozent der befragten Unternehmen haben noch keine Zielgrößen definiert und planen dies auch nicht. Trotz einer überwiegend ablehnenden Haltung zu den gesetzlichen Maßnahmen erhoffen sich die Unternehmen aber positive Effekte von der Festlegung von Zielgrößen zur Steigerung des Frauenanteils – etwa eine höhere Reputation, steigende Attraktivität des Unternehmens für Bewerberinnen (74 Prozent), die Beteiligung von Frauen auf allen Ebenen (63 Prozent) oder positive Auswirkungen auf den Unternehmenserfolg (61 Prozent).
„Die Zeit der Monokulturen in den Aufsichtsräten und Vorständen sollte der Vergangenheit angehören. Das im März verabschiedete Gesetz ist ein wichtiger Baustein auf diesem Weg. Doch Gleichberechtigung ist kein Selbstläufer. Die Unternehmen können noch mehr tun. Schon die Diskussion über das Gesetz hat einen Veränderungsprozess in Gang gesetzt. Nun sollten die Vorgaben schrittweise umgesetzt werden“, erklärt FidAR-Präsidentin Monika Schulz-Strelow beim FidAR Forum. „Mit der Befragung zum Stimmungsbarometer haben wir einen weiteren Anstoß gegeben. Wir werden die Unternehmen dabei unterstützen. Wichtig ist, dass die Unternehmen die Vorteile von mehr Frauen in Führungspositionen in Bezug auf die Kunden und das Image als Arbeitgeber klar benennen. Sie können mit mehr Frauen nur gewinnen!“
Zum heutigen siebten FidAR-Forum in der European School of Management and Technology (ESMT) werden über 400 TeilnehmerInnen aus Wirtschaft, Gesellschaft, Politik und Wissenschaft erwartet. Es ist damit eine der größten Netzwerkveranstaltungen für Frauen in Führungsgremien in Deutschland.
Zum Auftakt des Forums können in der Recruiting-Lounge TeilnehmerInnen mit Personalberatern und Unternehmern aus dem Mitgliederkreis von FidAR in Speed Meetings ersten Kontakt aufnehmen. Einen besonderen Schwerpunkt bildet der Blick auf die Umsetzung von Vielfalt in anderen Industriestaaten. Dr. Jeanine Prime von Catalyst reflektiert die Entwicklung in den USA. Sophie Bellon, stellvertretende Aufsichtsratsvorsitzende von Sodexo, einem französischen Dienstleistungsunternehmen mit über 400.000 Beschäftigten weltweit, wird die Dimension der Betrachtung auf Frankreich erweitern – das wichtigste Partnerland der deutschen Wirtschaft. Moderiert wird das Forum von der TV-Journalistin Ines Arland. Das FidAR-Forum wird unterstützt vom Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend.
Zuwächse im WoB-Index verbleiben auf niedrigem Niveau
Weiterhin viel Luft nach oben lassen die zum Stichtag 11.06.2015 aktualisierten Zahlen des Women-on-Board-Index von FidAR (www.wob-index.de). Während der Frauenanteil in den Aufsichtsräten der 160 im DAX, MDAX, SDAX und TecDAX notierten Unternehmen auf 21,4 Prozent (01/2011: 10 %) leicht zunahm, stagniert der Frauenanteil in den Vorständen bei 5,2 Prozent (01/2011: 3 %). Bei den börsennotierten und voll mitbestimmten Unternehmen des Women-on-Board-Index 100 sehen die Werte mit 22,9 Prozent (Aufsichtsräte) und 4,9 Prozent (Vorstände) nicht besser aus. Immerhin: 26 der 100 Unternehmen erreichen schon heute die gesetzlich verbindliche Frauenquote von 30 Prozent.
Die Zahl der Unternehmen, die konkrete Planzahlen für den angestrebten Frauenanteil in Aufsichtsrat, Vorstand und Führungspositionen veröffentlichen, ging zurück. Nur noch 44 Prozent (01/2014: 50 %) der Unternehmen geben ein Planungsziel für den Aufsichtsrat an, nur 1 Prozent (01/2014: 7 %) für den Vorstand. Lediglich 23 Prozent (01/2014: 29 %) definieren ein Planungsziel für Führungspositionen.
„Wer nichts plant, kann auch nichts erreichen. Der Kulturwandel muss von innen kommen. In den nächsten Monaten werden sich sehr viele Unternehmen damit befassen müssen, wie sie in Hinblick auf die gleichberechtigte Teilhabe aufgestellt sind und wie sie sich hier verbessern wollen. Besser spät als nie. Lasst Zahlen sprechen!“, betont Schulz-Strelow.
Die Pressemappe zum FidAR-Forum erhalten Sie in der Pressestelle. Die ausführlichen Studien zum Women-on-Board-Index können unter www.wob-index.de eingesehen werden.