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FidAR: „Zeit des handelns für mehr Frauen in Führungspositionen ist überreif“

„SPITZENGESPRÄCH ZWISCHEN POLITIK UND WIRTSCHAFT ZEIGT NOTWENDIGKEIT GESETZLICHER VORGABEN“


  • FidAR fordert verbindliche gesetzliche Mindestquote für Frauen in Aufsichtsräten
  • WoB-Index zeigt: Alleine im Dax 30 fehlen für eine 30 Prozent-Quote 133 Frauen an der Spitze
  • Beim FidAR Forum III am 4.04.2011 mit den Ministerinnen Leutheusser-Schnarrenberger und von der Leyen werden Wege hin zu mehr Chancengleichheit und besserer Unternehmensführung diskutiert

Berlin, 30.03.2011: Die Bundesregierung hat heute in einem Gespräch mit Vorständen der Dax 30- Unternehmen ihre Forderung nach einer Erhöhung des Frauenanteils in Führungspositionen untermauert. Gleichzeitig hat Bundesfamilienministerin Kristina Schröder ihre Pläne für die Einführung einer sogenannten „Flexi-Quote“ präzisiert. Danach sollen börsennotierte und mitbestimmte Unternehmen eine Frist bis Juni 2013 erhalten, um den Anteil an Frauen in Aufsichtsräten und Vorständen auf Basis der aktuellen Durchschnittswerte zu verdreifachen. Wird dieses Ziel nicht erreicht, soll eine gesetzliche Verpflichtung geschaffen werden, nach der die Unternehmen sich selbst zu einer Mindestquote verpflichten und diese dann auch einhalten müssen. Laut Presseberichten wurde im Rahmen des Gesprächs wohl aber keine Einigung über die vom Bundesfamilienministerium vorgeschlagenen Maßnahmen erzielt.

„Die Bundesregierung ist grundsätzlich auf dem richtigen Weg. Wir müssen aber vom verschleppenden Diskutieren endlich zum ergebnisorientierten Handeln mit klaren Zeitvorgaben übergehen“, erklärt Monika Schulz-Strelow, Präsidentin von FidAR. „Die Vergangenheit hat gezeigt, dass öffentliche Lippenbekenntnisse und freiwillige Selbstverpflichtungen die Chancengleichheit nicht verbessern. Wir brauchen eine verbindliche gesetzliche Mindestquote für die Aufsichtsräte und verbindliche Maßnahmen zur nachhaltigen Erhöhung des Frauenanteils in den operativen Leitungsebenen der Wirtschaft. Dies ist kein Zugeständnis an den Zeitgeist, sondern eine ökonomische Notwendigkeit. Mehr Frauen heißt bessere Unternehmensführung und höhere Renditechancen. Darüber hinaus fordert das Grundgesetz eindeutig, dass ‚der Staat die tatsächliche Durchsetzung der Gleichberechtigung von Frauen und Männern [fördert] und auf die Beseitigung bestehender Nachteile hin [wirkt]‘.“

Wie der im Februar vorgestellte Women-on-Board-Index von FidAR sichtbar macht, sind Frauen in den Aufsichtsräten und Vorständen börsennotierter Unternehmen in Deutschland nach wie vor eklatant unterrepräsentiert (www.fidar.de/wob-index). In den Aufsichtsräten der DAX, MDAX, SDAX und TecDAX-Unternehmen liegt die Quote bei 10 Prozent, in den Vorständen bei nur 3 Prozent. Allerdings stellen die Arbeitnehmervertreter deutlich mehr Frauen in den Aufsichtsräten. Auf der Anteilseignerseite liegt der Frauenanteil ebenfalls bei nur 3 Prozent.

„Es ist deutlich erkennbar, dass viele Unternehmen auf mehr Frauen in Führungspositionen setzen. Dies ist auch ein Erfolg der Empfehlung im Deutschen Corporate Governance Kodex, für mehr Vielfalt (Diversity) in Aufsichtsrat und Vorstand zu sorgen. Aber die erfreulichen Nominierungen von Frauen in den letzten Wochen dürfen nicht darüber hinwegtäuschen, dass die Mehrheit sich kaum bewegt“, so Schulz-Strelow. „Das Gegenteil hätten die DAX 30-Vertreter heute unter Beweis stellen können. Ein Frauenanteil von 30 Prozent heißt für die DAX 30 Unternehmen, dass wir nicht zwei bis drei, sondern 88 zusätzliche weibliche Aufsichtsräte sowie 51 neue weibliche Vorstände benötigen. Wir brauchen echte Veränderungen, kosmetische Anpassungen helfen nicht weiter. Das erreichen wir nur mit einer gesetzlichen Vorgabe.“*

*Die Zahlen ergeben sich aus dem aktuellen Women-on-Board-Index von FidAR. Danach sind aktuell (Stand 30.03.2011) von insgesamt 499 Aufsichtsräten im DAX 30 nur 68 Frauen (13,63 %). Unter den 187 Unternehmensvorständen im DAX 30 sind nur 5 Frauen (2,67 %).


Weiterführende Dateien:
PM_110330_Spitzengespraech_end.pdf41 K