Flexi-Quote im Sommerloch versenkt
15.08.2012: FDP VERHINDERT UMSETZUNG DER KOALITIONSVEREINBARUNG ZUR FÖRDERUNG VON FRAUEN IN FÜHRUNGSPOSITIONEN
Pressemitteilung
Flexiquote im Sommerloch versenkt / FIdAR: FDP verhindert Umsetzung der Koalitionsvereinbarung zur Förderung von Frauen in Führungspositionen
Berlin, 15.08.2012: Angesichts der Aufgabe der Pläne für eine sogenannte Flexi-Quote fordert FidAR-Präsidentin Monika Schulz-Strelow die Bundesregierung auf, die Koalitionsvereinbarung zur Erhöhung der Zahl von Frauen in Führungspositionen umzusetzen. „Wir fragen uns, auf was wir uns verlassen können. Wie soll jetzt noch der Druck auf die Unternehmen aufrecht erhalten werden, mehr Frauen in Aufsichtsräte und Vorstände zu berufen?“ Im Koalitionsvertrag von CDU/CSU und FDP ist festgeschrieben, den Anteil von Frauen in Führungspositionen in der Wirtschaft und im öffentlichen Dienst „maßgeblich“ zu erhöhen und in einem Stufenplan Wege „insbesondere zur Erhöhung des Anteils von Frauen in Vorständen und Aufsichtsräten“ aufzuzeigen. Die von Ministerin Schröder favorisierte Flexi-Quote war das “Herzstück“ zur, gemäß Koalitionsvertrag, Schaffung von „verbindlichen Berichtspflichten und transparenten Selbstverpflichtungen“, um dieses Ziel zu erreichen.
„Es darf nicht sein, dass die im Grundgesetz verankerte Durchsetzung der Gleichberechtigung durch die FDP ausgebremst und kommentarlos zu den Akten gelegt wird“, erklärt Schulz-Strelow und kritisiert die FDP-Führung scharf für die Verweigerung jeglicher Dialogbereitschaft in Bezug auf die von Ministerin Schröder vorgeschlagene Flexi-Quote: „Wo bleibt der Kampfeswille der CDU, sich nicht mal für die Minimalversion einzusetzen? FidAR, im Verbund mit vielen Frauenverbänden und den Initiatorinnen der „Berliner Erklärung“, fordert eine gesetzliche Quote, die mindestens 30 Prozent Frauen in Aufsichtsräten vorsieht. Es gibt einen breiten überparteilichen Konsens, dass wir mehr Frauen in den Kontrollgremien und Chefetagen der Unternehmen benötigen. Während unsere europäischen Nachbarn mit klaren gesetzlichen Regelungen vorangegangen sind, fällt Deutschland in Europa in Bezug auf Chancengleichheit immer weiter zurück. Die Hoffnung ruht nun auf Brüssel; dann wird es für die deutschen Unternehmen eng, wenn die europäische Mindestquote kommt.“
Zwar seien auf Unternehmensseite unübersehbare Fortschritte festzustellen. Viele Unternehmen hätten in den vergangenen 2-3 Jahren auch vor dem Hintergrund des starken öffentlichen Drucks teilweise erstmals eine Frau in den Aufsichtsrat oder den Vorstand berufen. Auch unterhalb der Führungsebene bemühten sich viele Unternehmen um bessere Karrierechancen für Frauen. „Wir haben es aber nach wie vor mit einer strukturell verankerten Chancenungleichheit zu tun“, so Schulz-Strelow. „Wir wollen auf keinen Fall bis zur nächsten Bundestagswahl warten. Die eklatante Benachteiligung von Frauen scheint Teilen der Regierungsparteien nicht wichtig zu sein. Die lapidare Absage der Pläne ist eine deutliche Ohrfeige für die engagierten Frauen.“
FidAR setzt angesichts der Blockadehaltung der FDP gegen alle Initiativen in Deutschland auf die Entscheidung der Europäischen Kommission, die eine Frauenquote von 40 Prozent für Aufsichtsräte vorsieht. Den Entwurf einer entsprechenden Richtlinie hat EU-Kommissarin Viviane Reding für Oktober angekündigt. „Eine europaweite Mindestquote für Frauen in Aufsichtsräten ist die logische und unvermeidliche Konsequenz der geringen Fortschritte in den vergangenen Jahren“, unterstreicht Schulz-Strelow. „Die Bremser in der Politik und den Reihen der DAX-Konzerne beschleunigen die Entscheidung für eine gesetzliche Quote.“
Ihre Ansprechpartnerin
Monika Schulz-Strelow, Präsidentin FidAR – Frauen in die Aufsichtsräte e.V.
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Über FidAR
FidAR – Frauen in die Aufsichtsräte e.V. ist eine überparteiliche und überregionale Initiative, die im Herbst 2005 von Frauen in Führungsposition in Wirtschaft, Wissenschaft und Politik ins Leben gerufen wurde. FidAR strebt eine nachhaltige Erhöhung des Frauenanteils in den Aufsichtsräten deutscher Unternehmen und die Verbesserung der Unternehmenskontrolle an. Ziel der Initiative ist die paritätische Besetzung aller Führungspositionen in der deutschen Wirtschaft. FidAR verfolgt diese Ziele im engen Austausch mit Wirtschaft, Politik, Wissenschaft und in Kooperation mit den relevanten Wirtschafts- und Frauenverbänden. Mehr Informationen zu FidAR im Internet unter www.fidar.de.
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- PM_120815_Flexi-Quote_end.doc114 K