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Pressemitteilung: FidAR Forum VI
„ES IST AN DER ZEIT, MEHR FRAUEN ZU WAGEN“ / FIDAR-FORUM SETZT AUF KULTURWANDEL IN FÜHRUNGSETAGEN
Bundesministerin Schwesig: „Ich möchte Gleichberechtigung für Frauen: Sie müssen auch Chancen in Führungspositionen bekommen“
FidAR-Präsidentin Schulz-Strelow: „Aufsichtsräte stehen unter Beobachtung und müssen sichtbar weiblicher werden“
FidAR-Forum gibt Impulse, wie Kulturwandel in Führungsetagen gelingen kann
WoB-Index zeigt weiter Rückschritte auf dem Weg zu mehr Frauen in Führungspositionen
Berlin, 09.10.2014: Privatwirtschaft und öffentliche Unternehmen müssen ihre Bemühungen verstärken, mehr Frauen in Führungspositionen zu berufen. Während die Politik mit der Einführung einer gesetzlichen Mindestquote den Druck erhöht, schwächeln viele Unternehmen bei ihrem Engagement für eine gleichberechtigte Teilhabe von Frauen und Männern in Aufsichtsräten und Vorständen. Das heutige FidAR-Forum VI in der Deutschen Oper Berlin stellt die Instrumente und Wege in den Mittelpunkt, mit denen der Kulturwandel in den Führungsetagen gelingen kann.
„Wir brauchen mehr Frauen in Führungspositionen, die zeigen, dass es geht. Frauen ganz oben – das muss normal sein. Denn es geht nicht um Einzelfälle, sondern generell um die Gleichstellung von Frauen und Männern in unserer Gesellschaft. Derzeit besteht faktisch eine 90-prozentige Männerquote in den Führungsetagen der Wirtschaft, der Wissenschaft und zum Teil auch in der Verwaltung“, hebt Bundesfrauenministerin Manuela Schwesig hervor. „Der neue WoB-Index macht wieder einmal deutlich, dass sich ohne gesellschaftlichen Druck und ohne klare politische Vorgaben wenig ändern wird. Nach 32 Jahren, die über die Quote in der Bundesrepublik gesprochen wird, wird sie nun endlich in ein Gesetz gegossen.“
„Einige Wirtschaftsvertreter geben bei der Rhetorik gegen die Quote Vollgas – bei der Förderung von Frauen im Unternehmen legen sie dagegen teils eine Vollbremsung hin“, stellt FidAR-Präsidentin Monika Schulz-Strelow beim FidAR-Forum fest. „Die Devise muss jetzt lauten, Unternehmen zukunftsfähig aufzustellen. Diversity bedeutet auch, mehr Frauen und mehr Gleichberechtigung zu wagen. Für den freien Blick über den Tellerrand braucht man Mut und Überzeugung. Die Routine der Old-Boys-Networks ist bequem. Unternehmen, die auf mehr Gleichberechtigung setzen, gehen den unbequemen Weg.“
Einen besonderen Schwerpunkt legt das FidAR-Forum VI auf Instrumente und Maßnahmen, die den Aufstieg von Frauen in Führungspositionen erleichtern. Hierzu diskutieren unter anderem VertreterInnen von privaten und öffentlichen Unternehmen wie Daimler, Sodexo, Amrop Heaver, Telekom Austria und der Landwirtschaftlichen Rentenbank mit der Justizministerin von Sachsen-Anhalt. In einer begleitenden Recruiting-Lounge nehmen Personalberater mit potenziellen Aufsichtsrätinnen in Speed Meetings Kontakt auf.
„Die Gläserne Decke wird nicht durch die Einführung der Quote allein verschwinden. Die eigentliche Arbeit beginnt jetzt: Die Unternehmensleitungen müssen die richtigen Weichen stellen. Und die Frauen müssen ihren Karriereweg konsequent beschreiten“, betont Schulz-Strelow.
Sorgen machen die aktuell veröffentlichten Zahlen des Women-on-Board-Index von FidAR (www.wob-index.de). Danach stagniert der Zuwachs von Frauen in Aufsichtsräten und Vorständen der 160 im DAX, MDAX, SDAX und TecDAX notierten Unternehmen. Zum Stichtag 30.09.2014 betrug der Anteil der Frauen in Aufsichtsräten 18,9 Prozent (01/2011: 10 Prozent). Von den Vorständen sind nur 5,8 Prozent (01/2011: 3 Prozent) weiblich – im vergangenen Jahr lag der Wert noch deutlich über 6 Prozent. Viel gravierender: Die Zahl der Unternehmen, die konkrete Planzahlen für den angestrebten Frauenanteil in Aufsichtsrat, Vorstand und Führungspositionen veröffentlichen, geht signifikant zurück. Nur noch 44 Prozent (01/2014: 50 %) der Unternehmen geben ein Planungsziel für den Aufsichtsrat an, nur 1 Prozent (01/2014: 7 %) für den Vorstand. Lediglich 23 Prozent (01/2014: 29 %) definieren ein Planungsziel für Führungspositionen.
„Die Forderung an die Bundesregierung ist klar: Wir brauchen konkrete rechtliche Vorgaben, mehr Frauen in Führungspositionen zu berufen“, betont Schulz-Strelow. „Das Gesetz zur gleichberechtigten Teilhabe verfügt mit der ab 2015 gesetzlich vorgeschriebenen Pflicht zur Veröffentlichung der Planungsziele beim Frauenanteil über den richtigen Hebel für einen echten Umbruch. Dass die Unternehmen heute viel weniger Planzahlen veröffentlichen, kann nur daran liegen, dass sie sich ab dem kommenden Jahr an ihren eigenen Zielen messen lassen müssen. Die Forderung nach Transparenz zeigt offensichtlich jetzt schon Wirkung.“
Zum heutigen FidAR-Forum VI in der Deutschen Oper Berlin werden knapp 400 TeilnehmerInnen aus Wirtschaft, Gesellschaft, Politik und Wissenschaft erwartet. Es ist damit eine der größten Netzwerkveranstaltungen für Frauen in Führungsgremien in Deutschland. Das FidAR-Forum wird unterstützt vom Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend.
Die Pressemappe zum FidAR-Forum erhalten Sie in der Pressestelle. Die ausführliche Studie zum Women-on-Board-Index kann unter www.wob-index.de eingesehen werden.
Ihre Ansprechpartnerin
Monika Schulz-Strelow, Präsidentin FidAR – Frauen in die Aufsichtsräte e. V.
Tel.: +49 (30) 887 14 47 13, E-Mail: monika.schulz-strelow@fidar.de
Pressekontakt:
Matthias Struwe | Eye Communications | Agentur für Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Tel.: +49 (7 61) 137 62-21, E-Mail: m.struwe@eyecommunications.de
Über FidAR:
FidAR – Frauen in die Aufsichtsräte e.V. ist eine überparteiliche und überregionale Initiative, die im Herbst 2005 von Frauen in Führungsposition in Wirtschaft, Wissenschaft und Politik ins Leben gerufen wurde. FidAR strebt eine nachhaltige Erhöhung des Frauenanteils in den Aufsichtsräten deutscher Unternehmen und die Verbesserung der Unternehmenskontrolle an. Ziel der Initiative ist die paritätische Besetzung aller Führungspositionen in der deutschen Wirtschaft. FidAR verfolgt diese Ziele im engen Austausch mit Wirtschaft, Politik, Wissenschaft und in Kooperation mit den relevanten Wirtschafts- und Frauenverbänden. Mehr Informationen zu FidAR im Internet unter www.fidar.de.