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PRESSEMITTEILUNG: FidAR-Forum VIII

FIDAR-FORUM VIII: AUFTAKTBILANZ FÜR DIE QUOTE: MEHR FRAUEN DENN JE IN AUFSICHTSRÄTEN / IM EUROPÄISCHEN VERGLEICH LIEGT DEUTSCHLAND ABER WEITER ZURÜCK


Bundesministerin Schwesig: „Die Weichen wurden richtig gestellt, die Quote ist erfolgreich“

FidAR-Präsidentin Schulz-Strelow: „Unternehmen, die gesetzlichem Zwang nicht unterliegen, müssen freiwillig noch mehr tun“

FidAR Forum VIII stellt europäische Entwicklung in den Mittelpunkt

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Berlin, 07.07.2016: In deutschen Aufsichtsräten sind so viele Frauen wie nie vertreten. Der Frauenanteil in den 160 DAX-Unternehmen liegt bei 25,5 Prozent, in den DAX-30-Unternehmen gar bei 30,6 Prozent. Die am heutigen FidAR Forum VIII veröffentlichten Zahlen des Women-on-Board-Index von FidAR mit Stand 15.06.2016 unterstreichen die erfolgreiche Auftaktbilanz der im Mai 2015 in Kraft getretenen Mindestquote von 30 Prozent Frauen im Aufsichtsrat. Aus internationaler Sicht ist der Anstieg dringend geboten. Denn Deutschland liegt nach einer Studie des europäischen Netzwerks European Women on Boards (EWoB) hinter seinen europäischen Nachbarn zurück. Viele dieser Länder haben teilweise schon vor Jahren gesetzliche Quoten eingeführt.

„Obwohl nur ein halbes Jahr vergangen ist, zeigt sich, dass die Quote wirkt. Wir brauchen in der Wirtschaft mehr Frauen in Führungspositionen. Mit dem Gesetz haben wir die richtigen Weichen gestellt und den Druck erhöht. Wir waren davon überzeugt, dass die Unternehmen ausreichend qualifizierte Kandidatinnen finden werden. Sie werden nachhaltig davon profitieren, mehr Frauen in Führungspositionen zu holen“, erklärt Bundesministerin Manuela Schwesig.

„Wir waren uns immer sicher, dass die Mindestquote schnell erreicht wird. Die Halbjahresbilanz stimmt mich bezüglich der betroffenen Unternehmen optimistisch. DAX-30-Konzerne wie Fresenius und RWE sind mit gutem Beispiel vorangegangen. Wir sollten aber über die Quote hinaus die Unternehmen nicht aus dem Blick lassen, die dieser gesetzlichen Regelung nicht unterliegen. Hier besteht in Aufsichtsräten, Vorständen und im Management noch großer Handlungsbedarf. Die Konzerne stehen in der Verantwortung, gleichberechtigte Teilhabe auf allen Ebenen umzusetzen“, betont FidAR-Präsidentin Monika Schulz-Strelow. „Wir sind auf einem guten Weg. Die Zahlen sprechen für sich, doch Zahlen allein bringen nicht den notwendigen Kulturwandel. Die grundsätzliche Einstellung muss sich ändern. Hier sind besonders auch die Frauen in den Führungsebenen gefragt. Sie können den Veränderungsprozess aktiv mit gestalten.“

Im Gegensatz zu den Aufsichtsräten zeigen die Zahlen bei den Vorständen bislang weniger Bewegung. Während in den DAX-30-Unternehmen erstmals über 10 Prozent Frauen vertreten sind, liegt der durchschnittliche Anteil bei den 160 DAX-Unternehmen nur bei 6,5 Prozent. Börsennotierte oder der Mitbestimmung unterliegende Unternehmen mussten bis September 2015 Zielgrößen für den Frauenanteil in Vorständen und obersten Managementebenen definieren und im aktuellen Geschäftsbericht veröffentlichen. „Es ist noch zu früh, Veränderungen aufgrund der Definition der Planziele zu messen. Wir erwarten aber, dass die gesetzliche Vorgabe spürbare Veränderungen bewirken wird“, so Schulz-Strelow.

Eine Beschleunigung ist dringend geboten, denn aus europäischer Sicht hat Deutschland erheblichen Nachholbedarf. Während der Frauenanteil in den Boards der Unternehmen des STOXX Europe 600 25 Prozent beträgt, liegt Deutschland mit einem Wert von 22,6 Prozent unter dem europäischen Durchschnitt. Dies ergibt die von EWoB mit Institutional Shareholder Services (ISS) durchgeführte Studie Realizing Europe's Potential: Progress and Challenges. Schweden ist danach beim Frauenanteil vorne, gefolgt von Norwegen, Belgien, Finnland und Frankreich. In diesen Ländern stellen Frauen mehr als 30 Prozent der Board-Mitglieder. Aufgrund des dualistischen Systems wurden für Deutschland die Aufsichtsräte untersucht, die Boards in anderen europäischen Ländern vereinen in der Regel sowohl Geschäftsleitungs- (Vorstand) als auch Kontrollfunktion (Aufsichtsrat).

“Der Anteil von Frauen in den Boards ist seit 2011 von 13,9 auf 25 Prozent gestiegen. Damit können mehr Frauen Einfluss auf strategische Entscheidungen der führenden europäischen Unternehmen nehmen. Dies ist ein großer Fortschritt, der letztendlich zu einem Anstieg von Innovation und Wettbewerbsfähigkeit in der europäischen Wirtschaft führen und dazu beitragen wird, nachhaltige Wachstumspotenziale zu realisieren“, erklärt Cécile Coune, Vorsitzende und Gründungsmitglied von EWoB.

Zum heutigen achten FidAR-Forum im Tagungswerk Jerusalemkirche in Berlin werden über 350 TeilnehmerInnen aus Wirtschaft, Gesellschaft, Politik und Wissenschaft erwartet. Es ist damit eine der größten Netzwerkveranstaltungen für Frauen in Führungsgremien in Deutschland. Das FidAR-Forum wird unterstützt vom Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend, EWoB, der Europäischen Kommission und Sodexo Services.

Zum Auftakt des Forums können in der Recruiting-Lounge TeilnehmerInnen mit Personalberatern und Unternehmern aus dem Mitgliederkreis von FidAR in Speed Meetings ersten Kontakt aufnehmen. Die Gäste werden von FidAR-Präsidentin Monika Schulz-Strelow und der Co-chairwoman von European Women on Boards, Cécile Coune, begrüßt. Die Keynote hält Bundesministerin Manuela Schwesig. Die finnische Botschafterin Ritva Koukku-Ronde berichtet aus skandinavischer Perspektive. Ein hochkarätig besetztes Podium mit Dr. Christine Abel (METRO), Julia Despina Dormaar (Ernst & Young), Fabian Kienbaum (Kienbaum Consultants), Ulrich Köster (METRO) und Tina Müller (Opel) erörtert die Erfahrungen in der Unternehmenspraxis. Mit Turid Solvang vom Institute of Directors in Oslo ziehen wir 10 Jahre nach Erlass des Quoten-Gesetzes in Norwegen Bilanz. Die ehemalige Vorsitzende des 2020 Women on Boards New York Campaign Committee, Christiane Neumayer, öffnet den Blick in die USA, wo Hillary Clinton gute Chancen hat, erste Präsidentin der Vereinigten Staaten zu werden. Moderiert wird das Forum von der Journalistin Ines Arland.

Die Pressemappe zum FidAR-Forum erhalten Sie in der Pressestelle. Die ausführlichen Studien zum Women-on-Board-Index können unter www.wob-index.de eingesehen werden.

Ihre Ansprechpartnerin:
Monika Schulz-Strelow, Präsidentin FidAR – Frauen in die Aufsichtsräte e. V.

Tel.: +49 (30) 887 14 47 13, E-Mail: monika.schulz-strelow@fidar.de

Pressekontakt:
Matthias Struwe | Eye Communications | Agentur für Presse- und Öffentlichkeitsarbeit

Tel.: +49 (7 61) 137 62-21, E-Mail: m.struwe@eyecommunications.de

Über FidAR:
FidAR – Frauen in die Aufsichtsräte e.V. ist eine überparteiliche und überregionale Initiative, die 2006 von Frauen in Führungsposition in Wirtschaft, Wissenschaft und Politik ins Leben gerufen wurde. FidAR strebt eine nachhaltige Erhöhung des Frauenanteils in den Aufsichtsräten deutscher Unternehmen und die Verbesserung der Unternehmenskontrolle an. Ziel der Initiative ist die paritätische Besetzung aller Führungspositionen in der deutschen Wirtschaft. FidAR verfolgt diese Ziele im engen Austausch mit Wirtschaft, Politik, Wissenschaft und in Kooperation mit den relevanten Wirtschafts- und Frauenverbänden. Mehr Informationen zu FidAR im Internet unter www.fidar.de.