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Pressemitteilung zum ersten Public-WoB-Index
ERSTER PUBLIC-WOB-INDEX: FRAUEN AUCH IN SPITZENGREMIEN ÖFFENTLICHER UNTERNEHMEN STARK UNTERREPRÄSENTIERT
- FidAR-Präsidentin Schulz-Strelow: „Öffentliche Hand erfüllt Vorbildfunktion oft nicht“
- Public WoB-Index sorgt für Transparenz und erhöht Veränderungsdruck auf die Entscheider
Berlin, 02.07.2014: Frauen sind in den Spitzengremien der öffentlichen Unternehmen in Deutschland nach wie vor stark unterrepräsentiert. Dies ergibt der Public Women-on-Board-Index von FidAR, der heute erstmals gemeinsam mit der Bundesministerin für Familie, Senioren, Frauen und Jugend, Manuela Schwesig, in Berlin vorgestellt wurde. Der Index fokussiert auf die nach einer repräsentativen Auswahl 225 größten Unternehmen auf allen föderalen Ebenen, also Bund, Länder (inkl. Stadtstaaten) und Kommunen (Landeshauptstädte). Dort liegt der Frauenanteil in den Aufsichtsgremien durchschnittlich bei 25,1 Prozent (Stand 01.01.2014). Der Frauenanteil in Top-Managementorganen der untersuchten Unternehmen beträgt durchschnittlich 14 Prozent. Auf der Ebene der 65 Bundesbeteiligungen ist gar nur jede fünfte Position in den Aufsichtsgremien mit einer Frau besetzt (20,7%), bei den Top-Managementorganen liegt die Bundesebene dagegen fast gleichauf (13,9%).
Bundesministerin Manuela Schwesig: „Gemeinsam mit dem BMJV werden wir beim Gesetz zu Frauen in Führungspositionen sehr genau auf die Regelungen für Unternehmen der Öffentlichen Hand achten. Der Anteil von Frauen in den Spitzengremien muss signifikant steigen. Das gilt insbesondere auch für Unternehmen mit Bundesbeteiligung.“
„Mit dem Public WoB-Index sorgen wir für Transparenz bei den Unternehmen der Öffentlichen Hand. Wir brauchen nicht nur bei den privaten Unternehmen, sondern auch im öffentlichen Sektor Chancengleichheit für Frauen und Männer in Führungspositionen. Der Public WoB-Index zeigt, dass ein großer Teil der öffentlichen Unternehmen seiner Vorbildfunktion nicht nachkommt“, erklärt Monika Schulz-Strelow, Präsidentin von FidAR. „Mit dem Gesetz zur gleichberechtigten Teilhabe von Frauen und Männern an Führungspositionen“ erhöht die Politik den Druck auch auf die Mandatsträger und Verwaltungen, in denen die Entscheidungen über die Besetzung von Aufsichtsrat und Geschäftsführung der Unternehmen getroffen werden. Hier setzen wir mit dem Public WoB-Index an. Wir lassen die Zahlen sprechen.“
Angeführt wird das Gesamt-Ranking von der botanika GmbH aus Bremen (80%). Den höchsten Frauenanteil in den Aufsichtsgremien bei Bundesbeteiligungen weist die Gesellschaft zur Entwicklung und Sanierung von Altstandorten mbH (GESA) in Berlin auf (66,67%), auf der kommunalen Ebene außerhalb der Stadtstaaten ist die KoWo Kommunale Wohnungsgesellschaft mbH in Erfurt (66,67%) der Spitzenreiter. 35 Aufsichtsgremien der 225 Unternehmen (15,56%) sind frauenfrei. In 50 Aufsichtsgremien (22,22%) wird ein Frauenanteil von mindestens 40 Prozent erreicht, in 29 Gremien (12,89%) liegt der Frauenanteil sogar über 50 Prozent. Zwischen Bund, Ländern und Kommunen ist ein deutliches Gefälle erkennbar. Auf der Ebene der Bundesbeteiligungen ist nur jede fünfte Position in den Aufsichtsgremien mit einer Frau besetzt, die Kommunen kommen in den Landeshauptstädten auf einen Frauenanteil von knapp 30 Prozent.
„Auch beim Corporate Governance Kodex ist die Privatwirtschaft der Öffentlichen Hand weit voraus. In die Public Corporate Governance Kodizes von Bund, Ländern und Kommunen sollten dringend konkrete Empfehlungen zur Geschlechtervielfalt aufgenommen werden. Die Politik ist nach dem Grundgesetz verpflichtet, die gleiche Teilhabe von Frauen und Männern in allen Teilen der Gesellschaft und der Wirtschaft durchzusetzen. Hier besteht noch großer Nachholbedarf.“
Der Public WoB-Index ist das erste Ranking von Unternehmen der Öffentlichen Hand nach dem Frauenanteil in Aufsichtsrat und Geschäftsführung. Für die Studie wurden insgesamt 65 Unternehmen mit unmittelbarer Beteiligung des Bundes über 50 Prozent der Gesellschaftsanteile einschließlich aller vom Bund mittelbar beherrschter Unternehmen berücksichtigt. Ferner wurden auf Länderebene die jeweils 5 gemessen an der Bilanzsumme größten Unternehmen in den Flächenstaaten bzw. 10 in den Stadtstaaten und auf kommunaler Ebene die 5 gemessen an der Bilanzsumme größten Unternehmen in den Landeshauptstädten untersucht. Kriterium war, dass die jeweilige Gebietskörperschaft mit über 50 Prozent beteiligt ist und das Unternehmen über einen eigenen Aufsichtsrat, Jahresabschluss und Internetauftritt verfügt. Das Projekt wird von Prof. Dr. Ulf Papenfuß von der Universität Leipzig wissenschaftlich begleitet und vom Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend gefördert.
Die ausführliche Studie zum Public WoB-Index mit allen Rankings kann im Internet unter www.public-wob-index.de bzw. unter www.fidar.de/public-wob-index.html eingesehen werden.
Ihre Ansprechpartnerin
Monika Schulz-Strelow, Präsidentin FidAR – Frauen in die Aufsichtsräte e. V.
Tel.: +49 (30) 887 14 47 13, E-Mail: monika.schulz-strelow@fidar.de
Pressekontakt:
Matthias Struwe | Eye Communications | Agentur für Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Tel.: +49 (7 61) 137 62-21, E-Mail: m.struwe@eyecommunications.de
Über FidAR:
FidAR – Frauen in die Aufsichtsräte e.V. ist eine überparteiliche und überregionale Initiative, die im Herbst 2005 von Frauen in Führungsposition in Wirtschaft, Wissenschaft und Politik ins Leben gerufen wurde. FidAR strebt eine nachhaltige Erhöhung des Frauenanteils in den Aufsichtsräten deutscher Unternehmen und die Verbesserung der Unternehmenskontrolle an. Ziel der Initiative ist die paritätische Besetzung aller Führungspositionen in der deutschen Wirtschaft. FidAR verfolgt diese Ziele im engen Austausch mit Wirtschaft, Politik, Wissenschaft und in Kooperation mit den relevanten Wirtschafts- und Frauenverbänden. Mehr Informationen zu FidAR im Internet unter www.fidar.de.
- Weiterführende Dateien:
- 140625_Studie_WoB-Index_XXI_end.pdf371 K