Frauenquote: Lernen von Deutschland

Seit heuer gilt österreichweit eine Frauenquote für börsennotierte und große Unternehmen - Deutschland hat diese Quote schon länger. Jetzt reiste eine Delegation des Landtags nach Berlin, um sich ein Bild zu machen.

Frauen sind nach wie vor in Führungspositionen in steirischen Unternehmen unterrepräsentiert: Nur elf Prozent des Top-Managements in den steirischen Top 100-Unternehmen sind Frauen. Es gibt also Nachholbedarf, um diese gläserne Decke zu durchbrechen.

Deutschland deutlich voraus

In Berlin wollten sich die Frauensprecherinnen der steirischen Parteien selbst ein Bild von den Bemühungen in Sachen Frauenquote verschaffen. Deutschland ist hier Österreich um einiges voraus - das zeigen die vielfältigen Initiativen, die sich dort gebildet haben.

Delegation in Berlin

ORF

Vorkämpferin: Frauen ändern Diskussionskultur

Eine kämpft in Deutschland seit Jahren an vorderster Front: Monika Schulz-Strelow hat den Verein FidAR - Frauen in die Aufsichtsräte - gegründet. Sie ist von der Wirksamkeit der Quote überzeugt: „In den deutschen Aufsichtsräten, wo mehr Frauen vertreten sind, ist die einhellige Rückmeldung: Die Arbeit ist effizienter, die Frauen sind besser vorbereitet, die Männer gehen nicht mehr so viel mit ihren Handys spazieren - das sind einige kleine Schlaglichter. Aber generell bringt es eine andere Diskussionskultur.“

Entscheidungen, Männer und Frauen

Dass Frauen aber zu wenig vertreten sind - dieses Phänomen erstreckt sich nicht nur auf die Wirtschaft: In Deutschland haben einige Engagierte daher Initiativen im Wissenschafts-, aber auch im Kulturbereich geschaffen. Auch das liefert Inspiration. „Frauen sind notwendig in Wirtschaft, Politik, in den Medien beispielsweise, weil nur dann Entscheidungen richtig sind, wenn sie von Männer und Frauen getroffen werden, und weil alle Entscheidungen immer Männer und Frauen betreffen“, so Frauenlandesrätin Ursula Lackner (SPÖ).

Ende der Qualifikationsfrage

In Deutschland würden Frauen, die es ins Top-Management schaffen wollen, auf ähnliche Hürden und Vorbehalte wie in Österreich treffen, sagten die Vertreterinnen. Vor allem die Qualifikation werde - zu Unrecht - in Frage gestellt. „Diese Qualifkationsfrage hört in dem Moment auf, wo 30 Prozent der Sitze in so einem Gemium mit Frauen besetzt werden. Dann wird das zur Normalität, und dannn fallen alle Begründungen, wie wir über die Jahre gehört haben, in sich zusammen“, so Schulz-Strelow.

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