Von Liesa Hellmann

Neue Kita oder Vereinsheim für den Skatclub? Mehr Parkplätze oder mehr Gehwege? Kommunalpolitik wirkt sich am direktesten auf das alltägliche Leben aus. Deshalb braucht es eine Frauenquote auf den Wahllisten für die Kommunalwahl.

Gruppen, die zu homogen sind, können keine sinnvollen Entscheidungen für eine diverse Gesellschaft treffen. Auch in der Politik geht jeder erst einmal vom eigenen Erfahrungshorizont aus. Ein Beispiel: Wenn ich nicht für die Betreuung meiner Kinder zuständig bin, fällt mir nicht auf, dass die wichtige Hauptausschusssitzung zufällig immer dann stattfindet, wenn Max und Maria von der Kita abgeholt werden müssen.

Deshalb müssen unsere Kreistage, Gemeindevertretungen und Stadtverordnetenversammlungen diverser werden. Sie müssen weniger weiß werden, jünger, weiblicher, lesbischer, behinderter. Die Frauenquote für Wahllisten kann dafür nur ein Hilfsmittel unter vielen sein. Sie soll es mehr Frauen ermöglichen, in die Politik einzusteigen. In der Kommunalpolitik ist die Hürde dafür am niedrigsten, deshalb muss sie hier ansetzen und nicht erst bei der Landtagswahl. Die Frauenquote soll einen Prozess anschieben, an dessen Ende es bei den Abstimmungen zur Besetzung der Liste beim rein männlichen Parteivorstand nicht mehr heißt „Wir bräuchten da noch eine Frau“, sondern Parität eine Selbstverständlichkeit geworden ist. Denn die wirksamste Quote ist jene, die sich irgendwann selbst überflüssig macht.