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01.10.2019 | Personalmanagement | Schwerpunkt | Online-Artikel

Mit Frauen in Führungspositionen sind Unternehmen spitze

verfasst von: Annette Speck

3 Min. Lesedauer

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Frauen in der Führungsspitze machen Firmen nachhaltig erfolgreicher, bestätigt eine Studie. Sie korrigiert gleichzeitig teilweise verzerrte Ergebnisse früherer Untersuchungen, die zu anderen Schlüssen kamen.

Nach wie vor ist Chancengleichheit für Frauen nicht selbstverständlich und an der Quote für Frauen in Führungspositionen scheiden sich die Geister. Unternehmen interessiert in diesem Zusammenhang letztlich insbesondere, inwieweit sich mehr weibliche Führungskräfte auf ihren finanziellen Erfolg auswirken. Wenngleich etwa eine große internationale Studie des Peterson Instituts for International Economics 2016 herausfand, dass ein um 30 Prozent höherer Frauenanteil in der Chefetage mit einem um 15 Prozent erhöhten Netto-Umsatz einhergeht, gibt es viele Zweifler. Die beugen sich eher dem politischen Druck oder wollen das Firmenimage mit mehr Führungsfrauen aufpolieren, als dass sie ernstlich an eine bessere Unternehmensperformance glauben.

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Eine aktuelle Studie kann die Diskussion nun neu befeuern, denn sie stellt fest, dass es Unternehmen mit einem hohen Anteil weiblicher Führungskräfte besser gelingt, ihre Risiken zu senken und nachhaltigen Erfolg zu erzielen. Das werde insbesondere deutlich, wenn die Wirkung von mehr weiblichen Führungskräften auf den Wert des gesamten Unternehmens untersucht wird und nicht nur der Effekt auf den Wert des Eigenkapitals (Börsenwert). Zu diesem Schluss kommen die Wirtschaftswissenschaftler Jan Riepe und Philip Yang von der Universität Tübingen in ihrer Studie zu den betriebswirtschaftlichen Effekten von Frauen in Führungspositionen. Sie analysierten hierfür anhand von Marktpreisen börsennotierter Unternehmensanleihen die Wechselwirkung zwischen dem Anteil weiblicher Führungskräfte in Kontrollgremien, dem Unternehmensrisiko und dem Wert der Unternehmensverschuldung. Das Resultat: Unternehmensanleihen gewinnen an Wert, wenn der Anteil von Frauen in diesen Gremien steigt.

Frauen an der Unternehmensspitze: Verzerrte Ergebnisse

Darüber hinaus werteten Riepe und Yang die empirische Literatur aus und machten folgende Entdeckung: Alle Studien, die einen Zusammenhang zwischen Frauen in Leitungsgremien und negativer Unternehmensperformance aufzeigten, hatten die positiven Auswirkungen von mehr Frauen auf den Wert der Unternehmensverschuldung vernachlässigt. Hingegen wurden die negativen Marktwertveränderungen für die Aktionäre aus niedrigerem Risiko dort selektiv herausgegriffen. Dadurch ergebe sich eine Buchwert-Verzerrung, so die Forscher. 

Vor diesem Hintergrund berechneten sie zwei große Studien neu und fanden keinen signifikanten Zusammenhang mehr zwischen einer negativen Unternehmensperformance und Frauen in Leitungsgremien. "Der messbare negative Effekt auf den Börsenwert des Unternehmens ist sehr schwach. Im Hinblick auf die Erkenntnis, dass mit dem Anstieg des Frauenanteils im Aufsichtsrat das Unternehmensrisiko sinkt, kann eher von einem positiven als von einem negativen Effekt auf die Unternehmensperformance ausgegangen werden“, erklärt Riepe.

Diversität mit gezielten Maßnahmen stützen

Die Studienergebnisse passen zu der Erkenntnis, dass Unternehmen, die generell Wert auf Diversität legen, erfolgreicher sind. "Diversifizierte Teams treffen bessere Entscheidungen, lösen (leichter) Probleme, sind kreativer, innovativer und flexibler. Das ist Fakt, weil messbar", betont Sabine Hockling in dem Buchkapitel "Echte Diversität als Geschäftsgrundlage" auf Seite 58. Sie weist jedoch darauf hin, dass gerade, wenn es um den Aufstieg von Frauen in das Topmanagement geht, die Rahmenbedingungen hierfür stimmen müssen. Eine verordnete Quote bringt ansonsten wenig. Erforderlich ist ein Wandel der Unternehmenskultur. So sind etwa für Mütter – und zunehmend auch für Väter – 40 oder mehr Arbeitsstunden pro Woche trotz Karrierewillen oft nicht erstrebenswert. Immer mehr Unternehmen erkennen dies und entwickeln Modelle, die es Eltern erleichtern sollen, Beruf und Familie unter einen Hut zu bekommen.

Die Springer-Autorin nennt als Beispiel den Autobauer Porsche, der sich nach der der Ära Wiedeking Diversität auf die Fahne geschrieben habe. Neben Unternehmens-Kita und Home-Office wurde auch die Option "Führung in Teilzeit" eingeführt. Bis dato findet sich im siebenköpfigen Vorstand allerdings noch keine Frau. Trotz ambitionierter Pläne will gut Ding offensichtlich weiterhin Weile haben.

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